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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 168

1877 - Oldenburg : Stalling
- 168 zur Besttigung eines Ehebundes gezwungen, bei welchem ein Theil die Pflichten seiner Kirche verletzte und sich tatschlich von ihr lossagte. Die Ausfhrung der Cabinetsordre erregte daher groe Unzufriedenheit. So lange indessen der damalige Erzbischof von Kln, Graf Spiegel zum Desenberg lebte, der einer freieren Ansicht huldigte, blieb Alles ruhig. Papst Pius Viii. erlie der diese Angelegenheit ein Breve, welches als ein Zugestndni angesehen wurde, aber eine doppelte Auslegung zulie. So kam zwischen der preuischen Regierung und den rheinisch-westflischen Bischfen eine Uebereinkunft zu Stande (19. Juni 1834), in welcher letztere versprachen, sich in Bezug auf die gemischten Ehen den Staatszesetzen fgen zu wollen. Als aber im Jahr 1835 Graf Spiegel zum Desenberg starb, wurde der bisherige Weihbischof von Mn-ster, Baron Droste von Vischering, sein Nachfolger auf dem erzbischflichen Stuhle zu Kln, ein Mann von geringer Befhigung, aber ein entschiedener Anhnger seiner Kirche. *) Er hatte die Uebereinkunft vom 19. Juni 1834 angenommen und eine Zeit lang befolgt, als pltzlich der rmische Stuhl die Einsegnung jeder gemischten Ehe ohne vorheriges Ver-sprechen der katholischen Kindererziehung entschieden verbot. Droste von Vischering glaubte sich dem Willen des Papstes unterwerfen zu mssen. Eine Vereinbarung der protestanti-scheu Staatsgewalt mit den Tendenzen der Hierarchie schien unmglich. Nach fruchtlosen Unterhandlungen wurde er auf kniglichen Befehl am 20. November 1837 verhaftet und als Staatsgefangener nach der Festung Minden abgefhrt. Dasselbe Schicksal traf in der Folge aus gleichem Grunde auch Martin von Dunin, Erzbischof von Posen und Gnesen, der am 6. October 1839 auf die Festung Kolberg abgefhrt wurde. Dieses Verfahren brachte allenthalben ein der preuischen Regierung nachtheiliges Aufsehen hervor. Der Papst legte gegen die dem Erzbischof von Kln widerfahrene Behandlung *) Um dieselbe Zeit wurden die Schriften des verstorbenen Pro-fessors Hermes, der, ohne der katholischen Glaubenslehre entgegen zu treten, diese mit der Vernunft in Uebereinstimmung zu bringen suchte, vom Papste verboten.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 125

1877 - Oldenburg : Stalling
125 ein. So war der Krieg binnen neun Tagen zu Ende. Die besiegten Kantone muten die Kriegskosten zahlen, ihre Re-gierungen mit liberalen oder radikalen vertauschen, den Sonderbund auflsen und die Jesuiten verweisen. Nun folgte eine Revision der Schweizer-Bundesverfassung und 1848 wurde der neue Bundesstaat gegrndet. An der Spitze desselben steht ein bestndiger aus sieben Mitgliedern bestehender Bundesrath mit einem von den Kantonalregierungen gewhlten Stnderath (erste Kammer) und mit einem frei aus der ganzen Volkszahl gewhlten Nationalrath (zweite Kammer!, der zu Bern seinen Sitz hat.*) Xi. Italien nach der Julirevolution. Die Ereignisse des Jahres 1821 (vgl. Iv.) hatten den Bruch zwischen den Negierungen und Vlkern Italiens noch erweitert. Die Fürsten bten, der Hlse Oestrichs sicher, gegen ihre Unterthanen den rgsten Druck aus, und diese, ohne Anhnglichkeit und Vertrauen zu jenen, hielten jedes Mittel fr erlaubt, sich an ihren Drngern zu rchen und sie zu strzen. Die alten Mibruche der italienischen Regierungen, Willkr und Unordnung in der Verwaltung, Bestechlichkeit der *) Der Kanton Nenfchatel ri sich damals von Preußen los und trat dem Schweizerbuude ganz und gar bei. Im August 1864 kam zu Genf eine internationale Convention in Betreff der Organisation des Dienstes der Kranken und Verwundeten im Kriege zu Stande-Die Revision der Bundesverfassung stellte im Januar 1866 neun Artikel auf, die sich auf die Verhltnisse der Eingewanderten, Ausschlieung gewisfer Strafarten, Glaubens- und Cultusfreiheit bezogen, aber mit Ausnahme eines einzigen durch die Volksabstimmung verworfen wurden. Das vaticanische Concil und das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes rief auch in der Schweiz kirchliche Wirren hervor, in Folge deren eine Dicefanconferenz" den infallibilistifchen Bischof Lachat absetzte (Jan. 1873), und die Genfer Regierung den vom Papste mit Umgehung der Genfer Verfassung erhobenen Bischof Mermillod auswies. Der Versuch einer Revision der Bundesverfassung scheiterte im Mai 1872 abermals.

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 328

1877 - Oldenburg : Stalling
328 - gerufen hatte, allmhlich wieder zu beschwichtigen; viel schwie-riger aber war sein Verhltni zum Papst. Hier entwickelte sich immer mehr ein unhaltbarer Wider-spruch, der wesentlich zum Sturze Napoleons beigetragen hat. Er befand sich in der eigenthmlichen Lage, da beide Par-teien, die italienische Nationalpartei und die klerikale, in ihm die Sttze ihrer Macht suchten. Beiden Parteien zu gengen war ein Ding der Unmglichkeit. Mit der ersteren konnte Napoleon fertig werden; die rmisch-katholische Kirche aber, die mit unbeugsamer Starrheit an allen ihren Traditionen, insbesondere an der Idee einer Universalherrschaft festhangend, ohne jedes Element des Fortschritts dasteht, das sie befhigte, Veraltetes abzustreifen und sich den wirklichen Verhltnissen der Völker anzupassen, blieb fr ihn eine Macht, mit der sich nicht rechnen lie. Kaum war die oben erwhnte Flugschrift Laguerroniere's: Der Papst und der Congre" erschienen, so begann der franzsische Episcopat, Bischof Dupanloup von Orleans an der Spitze, den Kampf gegen die darin aus-gesprochenen Anschauungen, die sich gegen die weltliche Herr-schaft des Papstes erklrten. Whrend von den Journalen das Univers" die Sache der Ultramontanen fhrte, tauchte im Laufe des Jahres 1860 eine Fluth von Broschren auf, in Frankreich allein der hundert, welche alle die Frage be-handelten, was mit dem Papst geschehen solle, und während der Cultusminister die franzsischen Bischfe darber beruhigte, da der Kaiser dem Papste unwandelbar ergeben sei, forderte der Minister des Innern die Prfecten auf, der Agitation strafrechtlich entgegenzutreten, die mit der Vertheilung kleiner Flugschriften in unzhligen Exemplaren zerrieben werde. Smmtliche Bischfe Europas erklrten sich, wie dies von ihnen nicht anders zu erwarten war, fr die weltliche Herr-schaft des Papstes, und am 26. Mrz sprach der Papst die groe Excommunication der Alle aus, welche den Eingriff in die ppstlichen Staaten begangen, veranlat oder auch nur gebilligt htten. Das Breve nannte brigens Niemanden mit Namen. Jeder konnte sich denken, was er wollte, und auer-halb der klerikalen Kreise hatten die Bannstrahlen vom Vatican her keine Bedeutung mehr. Inzwischen schienen sich die Ge-mther wieder zu beruhigen, als der Zug Garibaldis und in

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 10

1877 - Oldenburg : Stalling
10 flecken und der Landbesitzer ohne Gerichtsbarkeit. Die Ver-leihung dieser Verfassung, die Freiherr von Stein als bedeut-samen Fortschritt auf der constitutionellen Bahn bezeichnete, ward in ganz Deutschland mit freudigem Jubel, in Baiern mit aufrichtigem Danke gegen König Max, den Guten, auf-genommen, der gerade ihr die groe Popularitt verdankte, in der er bei seinem Volke stand. Weniger befriedigte das im Jahre 1817 mit Papst Pius Vii. abgeschlossene Concordat das der katholischen Kirche allzu gnstig war, indem es ihr, volle Selbststndigkeit, den Bischfen freien Verkehr mit Rom, ein weitgehendes Aufsichtsrecht der die Schulen und der angeblich schdliche Bcher gewhrte, und deshalb in der Folge schwierige Verwickelungen zwischen Staat und Kirche herbeifhrte. Uebrigens geschah auch in Baiern dem monarchischen Principe kein Abbruch, und der König lie die Verschleuderungen im Hof- und Staatshaushalte fortdauern. Als er im Jahre 1825 starb, erhielt das Land in seinem Sohne, König Ludwig I., einen genialen, kunstliebenden Herrscher, und eine neue Aera schien fr Baiern anzubrechen. Er verlegte die Universitt Landshut nach Mnchen, vermehrte die Bildergallerie daselbst durch Ankauf neuer Kunstwerke und bereicherte Mnchen durch Prachtbauten, unter denen das neue Universittsgebude, die neue Bibliothek, die Pinakothek fr Gemlde, die Glyptothek fr die Antiken, die gothische Kirche, die byzantinische Ludwigs-kirche den ersten Rang einnehmen. Auch baute er bei Regens-brg die sogenannte Walhalla, um die Bsten aller groen Deutschen aufzunehmen. Mnchen wurde eine Heimath der Knste, wie Berlin der Wissenschaften. Aber die Volksschule sank immer tiefer und König Ludwig, der in altdeutscher Tracht mit Knstlern verkehrte, auf Deutschlands Einheit trank und den aufstndischen Griechen (vgl. V.) ein frhliches Glckauf zurief, war zu sehr Romantiker und zu wenig Staatsmann, um selbststndig regieren zu knnen, und berlie die Re; gierung seinen Ministern, die im Geiste des alten Systems den Staat verwalteten. Im Knigreiche Wrtemberg herrschte Friedrich I. mit despotischer Willkr und Hrte, nur darauf bedacht, feine Verpflichtungen gegen Napoleon zu erfllen, um in ihm eine

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 319

1877 - Oldenburg : Stalling
319 soli's selbststndiges Auftreten, nicht nach Napoleons Sinn war, mute er Rattazzi weichen. Das Parlament hatte am 27. Mrz 1861 Rom zur Hauptstadt des Knigreichs Italien proclamirt; Rattazzi hielt fest an diesem Beschlu und erklrte (Mrz 1862), das Verlangen der Nation, den Sitz der Re-gierung in die ewige Stadt zu verlegen, knne nicht abgelehnt werden." Da er zugleich Garibaldi's Freiwillige, die zuletzt mit Zurcksetzung behandelt worden waren, in die Armee auf-nahm, so wurde die sogenannte Actionspartei zu neuer Th-tigkeit entflammt, und Rom und Venedig!" war die Losung. Da lie sich Garibaldi zu dem eigenmchtigen Versuche der-leiten, von Sicilien aus die Stadt Rom anzugreifen. Mit 3000 Freiwilligen landete er in Calabrien unter dem Rufe: Rom oder den Tod!" Aber die Regierung erklrte jeden Aufruf, der nicht vom Könige komme, fr einen Aufruf zum Brgerkrieg und schickte den General Cialdini gegen ihn. Bei Aspromonte kam es am 28. August 1862 zu einem Gefecht, in dem Garibaldi am rechten Fugelenke gefhrlich verwundet wurde und sich ergeben mute. Bald wurde er freigelassen, aber die Wunde heilte langsam, endlich durch die Kunst eines franzsischen Arztes gerettet, zog er sich nach seinem Asyl, der Insel Caprera, zurck. Wenn auch sein letztes Unterneh-men von Vielen mibilligt ward, so folgten ihm doch die Sympathien der Welt, und sein Name blieb der populrste in Italien. Der Papst berief zur Heiligsprechung japanischer Mr-tyrer ein grtenteils aus franzsischen Bischfen bestehendes Concil, welches die Aufrechthaltung der weltlichen Macht des Papstes fr eine Notwendigkeit erklrte (9. Juni). Da dennoch eine Circularnote Durando's, des Ministers des Aus-wrtigen, an die fremden Hfe, den Satz aussprach, die ganze Nation verlange nach ihrer Hauptstadt, so mute Rattazzi, dessen Lage keine gnstige war, und der auch seit dem Ge-fechte von Aspromonte Mazzini's Republikaner gegen sich hatte, das Ministerium niederlegen (1. Dec. 1862). Ohne Napoleons Einwilligung konnte der König von Italien weder Venedig noch Rom gewinnen. Im Juni 1864 erklrte der franzsische Kaiser, seine Truppen aus Rom hin-wegzuziehen, wenn die italienische Regierung sich bereit zeige,

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 329

1877 - Oldenburg : Stalling
- 329 Folge dessen ein leidenschaftliches Schreiben des Papstes, worin er seine Gegner als vom Geiste des Satans ergriffen'* bezeichnete, das Feuer wieder anfachte. Indessen kam der Congre, dem Napoleon das ausschlieliche Recht zuschrieb, der die italienischen Fragen zu entscheiden, nicht zu Stande, und das neue Knigreich Italien blieb vor dem von franzsi-schert Waffen beschtzten Patrimonium Petri stehen. Im Uebrigen wurden die neuen Annexionen nach Napoleonischem Princip durch das allgemeine Stimmrecht sanctionirt, und der Kaiser hob in seiner Thronrede vom 4. Februar 1861, ohne jedoch des Papstes Erwhnung zu thun, das von diesem ver-urtheilte Princip der Nichtintervention hervor, welches jedes Land Herr seiner Schicksale sein lt, die Fragen localisirt und sie verhindert, in europische Conflicte auszuarten." Da-mit waren die Bischfe nicht zufrieden. Eine neue Broschre Laguerronire's: Frankreich, Rom und Italien" rief von neuem Gegenschriften der Bischfe hervor, von denen eine den Kaiser sogar mit Pontius Pilatus verglich, der Christus htte retten knnen, so da der Justizminister sich genthigt sah, den Geistlichen das Strafgefetzbuch ins Gedchtni zurck-zurufen. Am 15. Juni 1861 erfolgte die Anerkennung des Knigreichs Italien von Seiten der kaiserlichen Regierung. Obgleich der Papst auf keinen Vorschlag zur Verstndigung mit Italien einging, vielmehr bei seinem non possumus unwandelbar verblieb, so versuchte man sich doch immer wieder an der Lsung einer Frage, deren Lsung sich immer mehr als Unmglichkeit erwies. Zwischen der Vollendung der ita-lienischen Einheit und der weltlichen Macht des Papstes lie sich kein Abkommen finden. Napoleon machte auf der einen Seite dem italienischen Cabinet keine Hoffnung, da die Hauptstadt der katholischen Welt die Hauptstadt des Knig-reichs Italien sein werde, und verschlo sich auf der anderen Seite den Vorschlgen Oestreichs und Spaniens zu gemein-samer Beschtzung des Papstes gegen die Drohungen Piemonts" (1861). Napoleon war indessen zu der Ueberzeugung gelangt, da er sich auf die Geistlichkeit nicht mehr vorzugsweise sttzen knne, die berhaupt jeder Regierung nur so lange anhngt, als sie die Interessen des Ultramontanismus frdert. Ilm

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 52

1877 - Oldenburg : Stalling
beinahe sieben Jahre gefangen, wodurch der Grund zu seinem frhen Tode gelegt ward. Auf die Kunde von dieser Erhebung entbrannte Sultan Mahmud in grenzenloser Erbitterung, um so mehr, da man jetzt auch in Konstantinopel der geheimen Hetrie auf die Spur gekommen war. Die christliche Bevlkerung wurde nun der Wuth des Volkes und der wilden Unbndigkeit der tr-kischen Soldaten preisgegeben, und das Hinschlachten der Un-glubigen im ganzen Reiche befohlen. Besonders hatten die reichen Fanarioten (so genannt von einem Siadttheil in der Hauptstadt) die Rache der Trken zu empfinden. Gregorios, der hochbejahrte Patriarch von Konstantinopel, mute den Kirchenbann der Ypsilantis und die Emprer aussprechen, ward aber bald darauf selbst beschuldigt, die Entweichung einer griechischen Frstenfamilie begnstigt zu haben, und konnte der das ihm bevorstehende Loos nicht mehr in Ungewiheit fein. Doch verschoben die Trken die Rache bis zum christ-lichen Osterfeste. Am ersten Ostertage (1821), als viele Christen in Kon-stantinopel schon nicht mehr wagten, in die Kirche zu gehen, begab sich Gregorius doch in seine Basilika, um in gewohnter Pracht das Hochamt zu halten. Bei seinem Austritt ergriffen die Janitscharen mit gezckten Sbeln den wrdigen Greis und hingen ihn nebst anderen Priestern vor seiner Wohnung auf. Hier blieb der Leichnam bis zum Dienstag hngen, wo ihn Juden ins Meer schleiften.*) Die Ermordung des Patriarchen war der Anfang zu einer ganzen Reihe von Gruelscenen. Der trkische Pbel plnderte die Huser der Griechen, schnitt ihnen Nasen und Ohren ab und warf sie dann aus den Fenstern auf die Straen, wo sich die Wuth der Trken mit jeder Stunde steigerte. Gefangene Griechen wurden an Stricken durch die Straen geschleift und dann zerrissen, andere bei den Beinen aufgehngt und mit Messern und Gabeln durchstochen; viele *) Da der Leichnam fr 100,000 Piaster erkauft ward, wurde er nicht ganz versenkt; griechische Matrosen zogen ihn aus dem Wasser und brachten ihn nach Odessa, wo mit Erlaubni des Kaisers Alexander sein Mrtyrerthum gefeiert und ein Todtenamt mit einer trefflichen Leichenrede gehalten wurde.

8. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 69

1881 - Oldenburg : Stalling
dieses mchtigen Hausmeiers frderte ihn ungemein in seinem Bekehrungswerke. Zunchst gelang seiner kraftvollen Predigt und seinem entschiedenen Kampf gegen das Heidentum die Bekehrung der Hessen und Thringer. In Hessen grndete er das Bistum Braburg bei Fritzlar, und spter (744) das Kloster Fulda, diese eigentliche Pflanzsttte christlich-deutscher Bildung, der welche er seinen Lieblingsschler Sturm, einen Baiern, zum Abte setzte. In frherer Zeit war es, wo er bei dem Dorfe Geismar in der Nhe von Fritzlar die alte dem Wodan geheiligte Eiche fllte. Erwartungsvoll stand das Volk da, in dem Wahn, da der Frevler, der sie flle, sofort durch den Zorn des rchenden Gottes seinen Untergang finden wrde. Aber Bonifatius ergriff selbst die Axt und that die ersten Schlge, und als die Rache des Gottes ausblieb und die Eiche gefllt am Boden lag, da lie das Volk seinen Aberglauben fahren und nahm willig die Taufe an. So zer-strte Bonifatius auch anderwrts mehrere Gtzenbilder. Oft mute er noch sehen, wie die Getauften an heidnischen Ge-brauchen festhielten, und wie die bekehrten Franken den heidnischen Sachsen, welche ihren Gttern Menschen opferten, ihre Sklaven zu diesem Zwecke verkauften. Doch vor seinem heiligen Eifer fiel ein heidnischer Gebrauch nach dem anderen, zugleich ward ihm die freudige Befriedigung, zu teil, auch andere, Männer, Frauen und Jungfrauen, zum frommen Werke der Bekehrung anzufeuern. Gregor Iii., der dem Gregor Ii. auf dem ppstlichen Stuhle gefolgt war, ernannte den Bonifatius als Erzbischof von Germanien, und die Bischfe von Alemannien und Baiern wurden ermahnt, ihn als Statthalter des Papstes zu verehren und seinen Anordnungen pnktlichen Gehorsam zu leisten. Durch Bonifatius erhielten die deutschen Kirchen einen innern Zusammenhang und traten in eine innige Verbindung mit dem Papste und der rmischen Kirche. Auch in der durch die Strme des Krieges zerrtteten frnkischen Kirche suchte Boni-facius die Ordnung wieder herzustellen. Im Jahre 745 wurde er zum Erzbischof von Mainz gewhlt und vom Papste besttigt. Das hohe Ansehen und die Bedeutung des Bonifatius als Erzbischof von ganz Ger-manien hatte zur Folge, da das Erzbistum Mainz eine

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 83

1881 - Oldenburg : Stalling
83 Vater hnliche Karl, das Ost- und Westfrankenreich, Pipin Italien, Ludwig, der jngste Sohn, Aquitanien erhalten sollte. Aber der Tod raffte die beiden lteren Shne noch vor dem Vater hinweg. So blieb denn nur Ludwig, der untchtigste der Brder, als schwacher Trger der vterlichen Hoffnungen brig. Als daher der von Alter, Krankheit und den Schlgen des Schicksals gebeugte Greis sein Ende nahen fhlte, auch die warmen Quellen von Aachen wollten nicht mehr helfen, so machte er in Gegenwart geistlicher und weltlicher Groen sein Testament. In diesem waren besonders die Armen reichlich bedacht; zu ihrem Besten sollte sogar die so mhsam gesammelte Bibliothek verkauft werden. Von den drei Pracht-vollen silbernen Tischen, welche er besa, vermachte er den ersten, auf welchem Konstantinopel abgebildet war, der Peters-kirche zu Rom, den zweiten, der eine Abbildung Roms enthielt, der erzbischflichen Kirche zu Ravenna; den dritten aber, ein wahres Wunderwerk an Kunst und Schnheit, auf welchem die ganze Erde und der Himmel mit allen seinen Sternen in erhabener Arbeit abgebildet war, erhielt Ludwig. Den Geistlichen in den 21 Metropolitanstdten seines Reiches vermachte Karl zwei Drittel seines Privatvermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Nachdem Karl sein Testament gemacht, setzte er trotz der Beschwerden des Alters seine Regie-rungsthtigkeit noch fort. Im Sommer 813 hielt er eine Jagd in den Ardennen, empfand aber dabei eine groe Schwche in den Fen, welche er als Vorboten des nahen Todes be-trachtete. Er berief daher noch im Herbste desselben Jahres seinen Sohn Ludwig mit allen Vasallen aus Aquitanien nach Aachen, wo sich auf seinen Befehl die angesehensten Groen des Reiches, geistlichen und weltlichen Standes, versammelt hatten. Hier stellte er ihnen seinen Sohn Ludwig als Mit-regenten und Nachfolger in der Kaiserwrde vor und bestimmte zugleich, da sein Enkel Bernhard (der Sohn des verstorbenen Pipin) Italien, jedoch unter Ludwigs Oberhoheit regieren sollte. Nachdem die ganze Versammlung diese Anordnung, als gttliche Eingebung, mit einstimmigem Zuruf gebilligt hatte, begab sich Karl, in vollem Kaiserornate, die Krone auf dem Haupte, in die Marienkirche, wohin ihm Ludwig und die ganze Versammlung folgte, und kniete hier mit seinem 6*

10. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 130

1881 - Oldenburg : Stalling
130 Mit dem Verbot gegen die Simonie verband Gregor die berhmte Verordnung wegen des Clibats oder der Ehelosig-feit der Geistlichen. Keiner sollte ein geistliches Amt erhalten, der nicht zuvor feierlichst die strengste Ehelosigfeit angelobt habe, fein Laie (Nichtgeistlicher) die gottesdienstlichen Handlungen eines verheirateten Geistlichen annehmen. Namentlich durch dieses Gesetz wollte Gregor die Unabhngigfeit der Kirche von der Welt durchfmpsen. Denn sollte die Kirche unabhngig sein, so muten auch ihre Diener frei sein von allen Verhlt-nissen, in die sie durch ihre Verheiratung und Familie verwickelt wurden. Auch sah die damalige Zeit in der Ehelosigfeit einen hheren Grad von Heiligfeit. Dieses Gesetz stie auf den heftigsten Widerstand von Seiten der Geistlichen; viele Bischfe weigerten sich sogar, es befannt zu machen. Aber Gregor blieb unbeugsam. Den Laien, die bei einem verheirateten Geistlichen die Messe hrten, ward der Bann angedroht, und so ward das Volf selbst gegen sie erbittert. Der Pbel zwang sie, ihre Frauen zu verstoen, und die sich weigerten, wurden beschimpft, geschlagen, beraubt, ins Elend gejagt, ja manche bis zum Tode gemartert. So ward Gregors Absicht mit der Zeit vllig erreicht. Ein drittes Gesetz erlie der Papst gegen die sogenannte Laieninvestitur. Es wurden nmlich erledigte Bistmer und Abteien als erffnete Lehen angesehen, die der Lehnsherr wieder besetzte und die feierliche Belehnung, bei welcher dem Geist-lichen Ring und Stab berreicht wurden, hie Investitur (Befleidung, von investire). Der Ring deutete seine Vermhlung mit der Kirche, der Stab sein geistliches Hirtenamt an. Gregor aber verbot den Geistlichen, bei Strafe des Verlustes ihres Amtes, die Investitur der irgend eine firchliche Stelle aus den Hnden eines Laien zu empfangen und drohte den Weltlichen mit dem Bann, welche irgend einem Geistlichen die Investitur erteilen wrden. Htte Gregor dieses Verbot der Investitur durchgesetzt, so wren alle Bande des Lehnsver-hltnisses, in welchem die geistlichen Lehnstrger zu ihren Lehnsherren standen, gebrochen worden. Um dies zu hinter-treiben, bernahmen von jetzt an die Kaiser den langwierigen Kampf mit der Kirche.
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